Eine sportliche Karriere mit einer Berufslehre zu kombinieren ist zur Normalität geworden. Die Berufsschulen und die Lehrbetriebe unterstützen die Lernenden beides zu kombinieren. Die Planung von Ausbildung im Betrieb, schulischer Bildung an der Berufsfachschule und Vereinbarkeit von Trainingseinsätzen und Wettkämpfen ist dabei die grösste Herausforderung. Entsprechend braucht es diverse Partner, die in die gleiche Richtung ziehen, damit eine Sportlerkarriere aufgebaut werden kann. Die Gewerbliche Berufsfachschule Chur (GBC) ist seit zwölf Jahren eine mit Label ausgezeichnete Swiss Olympic Partner School und bietet in über 50 Berufen eine schulisch optimale und sportgerechte Unterstützung an. An anderen Berufsfachschulen im Kanton Graubünden gibt es ebenfalls Möglichkeiten Berufslehre und Leistungssport zu kombinieren. Selbstverständlich braucht es den passend gewählten Lehrberuf, den flexiblen Ausbildungsbetrieb. Die sportlichen Ambitionen sind bei der Lehrstellensuche offen darzulegen, damit später keine schwierigen Situationen im Betrieb oder in der schulischen Ausbildung auftauchen. Die Berufsfachschule kann mit optimiertem Schultag zum Trainingsplan, mit einer flexiblen Urlaubsregelung, mit flexiblen Prüfungsterminen, mit individualisierten Aufgaben- und Prüfungsplänen helfen die schulischen Leistungen zu erbringen und die sportlichen Entwicklungsschritte zu machen. Die Nachwuchsleistungssportler/ innen zu einem erfolgreichen Lehrabschluss zu coachen, und dies manchmal trotz wenig Schulpräsenz ist die Kernaufgabe des Koordinators Berufslehre und Leistungssport an der Gewerblichen Berufsschule Chur, Thomas Gilardi. Wichtig ist gemäss Gilardi auf die individuellen Bedürfnisse und Anliegen des einzelnen Lernenden einzugehen. Der Kanton Graubünden bietet ein durchgängiges System für Sporttalente – die Wege und Möglichkeiten sind vielseitig auch dank der kantonalen Fachstelle Berufsbildung und Leistungssport.

Mit der Berufsmaturität die berufliche Karriere
Die Berufsmaturität ist eine Ergänzung zur beruflichen Grundbildung. Sie ist eine ideale Brücke zwischen der Berufslehre und dem Studium. Die BM, wie sie umgangssprachlich genannt wird, ergänzt die berufliche Grundbildung mit einer erweiterten Allgemeinbildung. Lernende, welche die Berufsmaturität während der Lehre absolvieren, besuchen entsprechend nicht den normalen allgemeinbildenden Unterricht, da sie diesen im Rahmen der Berufsmaturität besuchen. Der Berufsmaturitätsunterricht ist unterteilt in einen Grundlagenbereich, einen Schwerpunktbereich und einen Ergänzungsbereich. Die Fächer im Grundlagenbereich sind für alle BM-Ausrichtungen gleich: eine erste Landessprache, eine zweite Landessprache sowie Englisch und Mathematik. Die beiden Fächer des Schwerpunktbereichs sind hingegen ausgerichtet auf die verschiedenen Berufe und die verwandten Studienbereiche der Fachhochschulen. So können sich die Lernenden optimal auf das Studium vorbereiten. Im Ergänzungsbereich werden zwei Fächer unterrichtet: Geschichte und Politik, Wirtschaft und Recht oder Technik und Umwelt. Die BM ermöglicht in der Regel prüfungsfrei den Zugang zu einer Fachhochschule FH oder an einer Höheren Fachschule HF. Bei der Ausbildung stehen fünf Ausrichtungen zur Auswahl. Die Ausrichtung wird meist durch die berufliche Grundbindung bestimmt. Es gibt aber auch Berufslehren, bei denen verschiedene Ausrichtungen möglich sind. Die Berufsmatura kann während (BM1) oder nach (BM2) der Berufslehre absolviert werden. Mit dem zusätzlichen BM-Unterricht sind die Lernenden zwar weniger im Lehrbetrieb als die Lernenden, die keine BM1 machen. Diese grössere Abwesenheit kompensieren sie jedoch mit höherer Eigenverantwortung, Selbstständigkeit, Leistungsfähigkeit und Produktivität. Die BM2 kann berufsbegleitend oder als Vollzeitbildungsgang absolviert werden. Weitere Informationen: www.gr.ch

Mit der Passerelle an die Universität

Wer zusätzlich zum eidgenössischen Berufsmaturitätszeugnis die Passerellen-Ergänzungsprüfung bestanden hat, kann in allen Studienrichtungen an einer Schweizer Universität oder Pädagogischen Hochschule studieren. Für die Passerellen-Ergänzungsprüfung gibt es diverse Vorbereitungskurse.

Beratung und Unterstützung für junge Nachwuchssportler

Die Fachstelle Berufsbildung und Leistungssport des Amts für Berufsbildung unterstützt Jugendliche, welche neben einer beruflichen Grundbildung eine Karriere als Leistungssportler/in anstreben und ist Ansprechpartnerin für Sporttalente, Eltern und Lehrbetriebe. Lehrbetriebe, die ihren Auszubildenden parallel zur beruflichen Grundbildung eine Leistungssportkarriere ermöglichen erhalten die Vignette «leistungssportfreundlicher Lehrbetrieb» von Swiss Olympic, sofern der Lernende mindestens im Besitz einer Swiss Olympic Talent Card Regional ist.